- Abteilung für Zahnärztliche Propädeutik und Kiefer-, Gesichtsprothetik
- Abteilung für Zahnerhaltung
- Abteilung für Zahnärztliche Prothetik
- Abteilung für Parodontologie
- Abteilung für Kieferorthopädie
- Klinik für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie
Abteilung für Zahnärztliche Propädeutik und Kiefer-, Gesichtsprothetik
Die Abteilung für Zahnärztliche Propädeutik und Kiefer-Gesichtsprothetik befindet sich im Untergeschoss des Hauptgebäudes. Dort stehen den vorklinischen Kursen zwei Laboratorien mit insgesamt 48 Arbeitsplätzen zur Verfügung. Des Weiteren befinden sich dort ein Gussraum, ein kleiner Hörsaal, sowie Umkleideräume und Schließfächer für die Studierenden der Vorklinik. Die Laboratorien sind mit KAVO- Arbeitsplätzen ausgestattet. Von der Anordnung her sind die Arbeitsplätze so aufgeteilt, dass jeweils sechs Studierende an einem großen Arbeitstisch bequem arbeiten können. Jeder Arbeitsplatz ist mit einem KAVO-K 9-Mikromotor, Phantomkopf, Arbeitslampe und zwei abschließbaren Schubladen ausgestattet. In den Schubladen stehen jeweils diverse Arbeitsmaterialien (Winkelstück, Handstück, Küvetten, Gipsanrührspatel, Hammer, Zange etc.) zur Verfügung. Des Weiteren befindet sich in jedem Labor ein separater Gipsraum mit allen dazugehörigen Geräten, Drucktöpfen und vielen anderen, modernen Arbeitsmaterialien. Die Kursteilnehmenden der Vorklinik haben die größten finanziellen Ausgaben, abgesehen von den üblichen Bücheranschaffungen.
In der Regel kauft man sich zu Beginn eine sogenannte „Erstitüte“, in der Arbeitsmaterialien wie z.B. Polierbürsten und -pasten, Fräs- und Schleifkörper, Aufwachsinstrumente, Wachsmesser, Wachs etc. enthalten sind. Der Artikulator, ein Gerät zur Simulation der Kiefergelenksbewegung, wird von der Universität zur Verfügung gestellt. Den Studierenden werden in dieser Abteilung überproportional viele Materialien gestellt (z.B. Gelb- und Abdruckgips, Bimsmehl, Kunststoffe und Verblendkunststoffe). Die Ausbildung in dieser Abteilung von einer Vielzahl praktischer Demonstrationen, theoretischen Vorlesungen und Workshops begleitet.
In den vorklinischen Kursen herrscht stets eine angenehme Arbeitsatmosphäre, unterstützt durch das eher freundschaftliche Verhältnis zwischen den Mitarbeitern der Abteilung und den Studierenden.
Auch die Forschung kommt hier nicht zu kurz, denn hier werden Werkstoffe auf ihre Tauglichkeit als Modellwerkstoffe untersucht (z.B. Gips und Kunststoffe). Daneben wurde das Dentometer und die Marburger Doppelkrone in dieser Abteilung entwickelt.
In der Defektprothetik ist die enge Zusammenarbeit mit dem hauseigenen, zahntechnischen Labor erforderlich, weshalb dort speziell und langjährig ausgebildete Zahntechniker*innen beschäftigt sind.
Abteilung für Zahnerhaltung
Leiter: Prof. Dr. Roland Frankenberger
Die konservierende Abteilung befindet sich im dritten Obergeschoss. Dort sind sowohl der Behandlungssaal für Kons-Behandlungskurse, als auch der Phantomkursraum untergebracht. Der Kursraum für das 6. Semester ist inzwischen vollständig mit neuen KAVO- Einheiten und den entsprechenden Phantomköpfen ausgestattet. Auch hier stehen dem Phantomkurs III der Zahnerhaltung 24 Arbeitsplätze zur Verfügung, so dass eine Einteilung mit sechs Plätzen pro Arbeitstisch gewählt wurde. Der Phantomkurs III besteht aus Kurs A und Kurs B, wobei die Kurszeiten von Kurs A vormittags (8.00 – 12.00 Uhr) und die von Kurs B nachmittags (13.00 – 17.00 Uhr) liegen. Somit steht jedem Studierenden ein Kursplatz zur Verfügung und Losverfahren zur Teilnehmerbegrenzung sind, wie an anderen Universitäten üblich, nicht erforderlich. Schon im Phantomkurs III wird mit den neusten Techniken der Zahnerhaltung (Präparation mit Ultraschall, Keramikrestaurationen z.B. mit Cerafil, Inserts und Schuhmacher-Inlays) gearbeitet.
Auch der Kons-Behandlungssaal ist mit neuen KAVO-Systematica Einheiten ausgestattet. Hier besteht die Möglichkeit, dass 19 Studierende gleichzeitig behandeln, d.h. ein Behandlungspaar unterhält jeweils eine Behandlungsbox und teilt sich die Zeit selbständig ein. Vormittags (8.00 – 12.00 Uhr) findet der Kons I- Kurs (7. Sem.) und nachmittags (13.00 – 17.00 Uhr) der Kons II- Kurs (10. Sem.) statt.
Schon im 6. Sem. beginnt die gegenseitige Behandlung an extra dafür zur Verfügung gestellten Einheiten. Dieser in den Phantom- III- Kurs integrierte PDE-Kurs (Präventive Zahnheilkunde-, Diagnostik- und Ergonomie- Kurs) beinhaltet die Erlernung des Umgangs mit Einheit und Patient, die Kariesdiagnostik und Zahnreinigung, die Ernährungsberatung, sowie Motivation und Instruktion.
Die Abteilung ist mit einer digitalen Röntgeneinrichtung ausgestattet, die von den drei in dieser Abteilung stattfindenden Kursen genutzt wird. Abgesehen von der niedrigeren Strahlenbelastung für Patienten, können die Mitarbeiter und Studierenden mit dieser hoch technisierten Einrichtung Messungen und qualitative Veränderungen der Bildgebung nach eigenem Ermessen vornehmen. Grundsätzlich finden natürlich auch bei der Patientenbehandlung, gerade in dieser Abteilung, die neusten Techniken ihre Anwendung, weshalb die Verarbeitung des Amalgams in den letzten Jahren sehr stark zurückgegangen ist und derzeit eher die Ausnahme darstellt.
Auch bietet diese Abteilung als spezielle Serviceleistung eine Patientenberatung an, in der abgeklärt wird, ob die Entfernung vorhandener Amalgamfüllungen sinnvoll ist. Dazu gehört auch die Bestimmung des Hg-Gehaltes im Urin.
Auf dem Forschungssektor wird in dieser Abteilung nach weiteren Füllungsmethoden und -werkstoffen gesucht, die das auf Ablehnung gestoßene Amalgam ersetzen könnten.
Da in dieser Abteilung eine innovative, patientenorientierte Zahnmedizin betrieben wird, herrscht auch nach der Corona Krise ein Überschuss an Rat suchenden Patienten, die sich regelmäßig den Mitarbeitern und Studierenden zur Behandlung anvertrauen.
Das Technische Labor wird gleichermaßen von der Abt. für Zahnerhaltung und der Abt. für Kieferorthopädie genutzt. Das Labor befindet sich im ersten Obergeschoss. Den Studierenden im klinischen Abschnitt stehen hier zwar 46 Arbeitsplätze zur Verfügung, jedoch sollten sich aus Brandschutzgründen nie mehr als 15 Menschen im Labor befinden. Die anderen Plätze sind primär für Aufwachsarbeiten vorgesehen. An jedem Arbeitsplatz befindet sich ein KAVO-K 10-Mikromotor. Im 6. Semester wird jedem Studierenden ein Arbeitsplatz zugewiesen, an dem kieferorthopädische und konservierende Arbeiten angefertigt werden können. Im 10. Semester wird sich der Arbeitsplatz geteilt, diese Aufteilung beruht auf dem Umfang der anzufertigenden Arbeiten, denn im 10. Semester stellt die Herstellung von KFO Geräten keine Kursleistung dar.
Das Kons/KFO-Labor ist mit einer Vielzahl von hochwertigen Geräten ausgestattet (z.B. Dampfstrahler, klinischer Trockentrimmer, Trimmer mit Diamanttrimmscheiben, Vakuumgussschleuder, Drucktöpfe etc. und nahezu allen Verbrauchsmaterialien). Aufgrund der guten Ausstattung wird das Kons/KFO-Labor gerne und regelmäßig von allen Studierenden des klinischen Abschnittes genutzt.
Der Funktionsbereich Kinderzahnheilkunde beschäftigt sich vornehmlich mit der Entwicklung von Modellen zur Kariesprophylaxe. So wurde hier 1981 das „Marburger Modell“ entwickelt, was sich bewährt hat. Alle Kinder jeder 1. bis 6. Schulklasse werden zweimal im Jahr einem Kinderzahnarzt vorgestellt, bei der eine Unterweisung in effizienter Mundhygiene und eine Fluoridierung stattfindet. Die studentische Begleitung und Assistenz des Schulzahnarztes ist Bestandteil des Phantom- III- Kurses.
Die finanziellen Ausgaben sind im 6. Semester aufgrund der Anschaffung einer Endodontie-Ausrüstung, eines gut ausgestatteten KOMET- Bohrersets und einiger Verbrauchsmaterialien nicht unerheblich. Die erworbenen Materialien können jedoch über das 6. Fachsemester hinaus auch in anderen Kursen und Abteilungen weiter genutzt werden.
Abteilung für Zahnärztliche Prothetik
Leiter: Prof. Dr. Ulrich Lotzmann
Die Abteilung befindet sich im zweiten Obergeschoss und auch der Behandlungssaal der Prothetischen Abteilung ist kürzlich mit neuen KAVO-Systematica Einheiten ausgestattet worden. Hier stehen den Studierenden zehn Einheiten zur Verfügung. Aufgrund der geringeren Anzahl an Einheiten stehen leider einigen Behandlungspaaren keine eigene Einheit, sondern nur ein fahrbarer Instrumentenschrank (BAISCH) zur Verfügung. Die Behandlung findet dann in den Behandlungsboxen derjenigen Studentenpaare statt, die extra zu diesem Zweck freigestellt wurden. Dieses System funktioniert erstaunlich gut, sofern kein freigestelltes Behandlungspaar unangemeldet behandelt. Es handelt sich hier nicht etwa um ein Problem der fehlenden Einheiten, sondern um den Platzmangel innerhalb der Abteilung.
Dafür ist jedoch das zugehörige Labor im hinteren Teil der Abteilung sehr groß. Den Studierenden des 8. und 9. Semesters stehen hier drei 10er Tische und insgesamt 15 Randplätze, wovon drei Plätze jeweils mit Absaugvorrichtungen ausgestattet sind, zur Verfügung. Im Gegensatz zu den übrigen Einrichtungen des Hauses sind die hier verwandten Mikromotoren veraltet und zum Teil auch geringfügig defekt. Daher sind hier als nächstes Erneuerungen der Einrichtung zu erwarten. Das Labor selbst ist mit den üblichen Geräte ausgestattet (zwei Trimmer, zwei Vakuumanrührgeräte, vier Gussöfen – wobei der Gussraum separat gelegen ist-, zwei Pressautomaten usw.). Obwohl die Einrichtungen von zwei Semestern genutzt werden, kommt es nur sehr selten zu Engpässen.
Den Studierenden stehen auch hier eine große Anzahl von Arbeitsmaterialien (DENTATUS-Artikulatoren, SAM-Gesichtsbögen, GERBER-Artikulatoren und -Gesichtsbögen) zur freien Verfügung.
Ein großes Forschungs- und Aufgabengebiet der Abteilung besteht in der Prüfung der biologischen Verträglichkeit von Werkstoffen für Zahnersatz. Des Weiteren wird hier eine spezielle Kiefergelenkssprechstunde angeboten, bei der Funktionsstörungen und Fehlbelastungen des Kiefergelenks und der Kaumuskulatur mit den modernsten, elektronischen Messverfahren (z.B. Axiographie) untersucht werden.
Auch in dieser Abteilung wird eine moderne, patientenorientierte Zahnheilkunde betrieben, bei der Implantate und andere, hochwertige Konstruktionen und Restaurationen ihre Anwendung finden. Viele Patienten aus Marburg und Umland besuchen diese Abteilung um sich zeitorientiert behandeln zu lassen.
Abteilung für Parodontologie
Leiterin: Prof. Dr. Nicole Arweiler
Die Abteilung für Parodontologie (PA) befindet sich im ersten Obergeschoss des Hauptgebäudes und wird von dem Lehrstuhlinhaber, zwei Oberärzten und einem Assistenten geführt. Die Abteilung unterhält keine eigenen Behandlungsräume für die Ausbildung der Studierenden, weshalb die Parodontologie-Studentenkurse im Behandlungssaal der Konservierenden Abteilung abgehalten werden. Grundsätzlich bietet sich eine Korrelation zwischen Parodontologie und Zahnerhaltung ja auch an, was in Marburg sehr gut aufeinander abgestimmt ist.
Auf der Basis der Wissenschaft entwickelt die Abteilung vornehmlich, in Zusammenarbeit mit der WHO, präventive Programme und Behandlungskonzepte, bezogen auf epidemiologische Studien. Auch Anwendungen von speziellen PA-chirurgischen Techniken und die Anwendung von modernen Mundspüllösungen werden hier wissenschaftlich betrachtet, erforscht und getestet.
Durch den Vorsitz bei der Internationalen Parodontologenvereinigung, genießt die Abteilungsleiterin allgemeine und internationale Anerkennung, was sich auch in der Zusammensetzung des Patientenguts widerspiegelt. Viele Patienten reisen auch aus dem Ausland zur PA-Sprechstunde nach Marburg.
Abteilung für Kieferorthopädie
Leiterin: Prof. Dr. Heike Korbmacher-Steiner
Die Abteilung für Kieferorthopädie befindet sich im Erdgeschoss des Hauptgebäudes und wird von der Abteilungsleiterin und ihren Assistenten/innen betrieben. Schon im 6. Semester findet die Herstellung kieferorthopädischer Geräte statt.
Die Vorlesungen der Abteilungsleiterin bauen jedes Semester kontinuierlich aufeinander auf, damit die Examenskandidaten in der Lage sind, kieferorthopädische Krankheitsbilder zu erkennen und auch eigenverantwortlich zu behandeln. Der Schwerpunkt der Abteilung liegt in der frühen Diagnostik.
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Leiter: Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Andreas Neff
Die Klinik für MKG- Chirurgie befindet sich auf den Lahnbergen. Der Schwerpunkt der Klinik liegt in der operativen Behandlung von Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten und der chirurgische Korrektur von Kiefer- und Kiefergelenksfehlstellungen, neben den üblichen Tumorbehandlungen und Versorgungen nach traumatischen Ereignissen.
Die Studierenden des Studienganges Zahnheilkunde werden ausgesprochen früh an die Chirurgie innerhalb der Zahnheilkunde herangeführt. Das wurde jetzt mit der neuen ZApprO noch einmal verfestigt: Schon im 5. Semester stehen wöchentliche praktische Übungen sowie Nahtkurse an, am Ende findet der erste einwöchige OP- und Poliklinikdienst statt, bei denen assistiert und hospitiert werden muss. Im 7. Semester wird bei Patientenvorstellungen hospitiert, im 8. Semester werden Patientenvorstellungen in eigener Regie vorgenommen. Ebenso werden im 8. Semester wieder OP- und Poliklinikdienste verrichtet, bei denen Extraktionen, Nachsorgen mit den dazugehörigen Krankengeschichten usw. vorgenommen werden. Im 10. Semester werden für Interessierte Kurse zur Implantologie mit praktischen Übungen angeboten.